Gamblen, surfen, bouldern, hottuben: Polysport im Westen der USA

Begonnen hat die Eroberung des Westens in Vegas, Baby! Nicht dass wir dort die grosse Kohle gemacht haetten – ganz im Gegenteil! – aber wir haben den Aufenthalt in der verruecktesten Stadt der Welt trotzdem irgendwie spannend gefunden. Diese Stadt existiert nur um Geld aus dem Fenster zu werfen und – vor allem – um Spass zu haben! Dazu beigetragen haben auch das Rio Hotel mit seinen 3000 Zimmern (Masse ist das Vegas-Konzept), das Buffet-Angebot in den Casinos und die schrillen Leute auf der Strasse. Wer keinen Cent mehr ausgeben kann, faehrt am besten gleich ins vegaische Hinterland, denn gleich um die Ecke von Las Vegas liegen die Red Rocks, ein Sandsteinklettergebiet von weltruhm. Dies ist wohl nicht nur uns zu Ohren gekommen, sondern auch all den Springbreakern auf dem Camping und in den Warteschlangen der Routen.

Mescalito im Abendlicht.
Vegas, Baby!

Eine kleine Anekdote: Adrian und Rahel laufen 30 Minuten zu einem Sektor hoch, in der Hoffnung, etwas weniger Leute vorzufinden. Oben angekommen geniessen wir also kurz die Ruhe, bevor eine Gruppe mit 15 Breakern hochlaueft, dies notabene fuer 5 Routen…  Der Alternative Crag in Caligo Basin hat aber auf jeden Fall einiges zu bieten, u.a. die Ueberlinie Nirvana (7c+/8a) an einem Monsterblock.

Die Überlinien mit Sicht auf Las Vegas: Nirvana.
Schatten fanden wir auch an der Trophy Wall. Hier Leslie Timms (eine unserer sehr netten Bekanntschaften aus Kanada) in „Twilight of a Champion“ 7c+.
Hier geht’s zu den langen Sachen…
Ein ganz normaler Zustieg in den Red Rocks ueber einen Sandsteinbogen.

Sicherlich sind die Trad Multipitch-Routen um einiges besser als die Sportkletterrouten, keine Frage. Schoen war es trotzdem. Weiter ging es dann via Joshua Tree nach San Diego. Eine Woche mal etwas anderes machen als klettern und Auto fahren tat uns auf jeden Fall gut und hat diestetig fallende Motiviation fuer das Klettern wieder ein bisschen gehoben.

Wie im Bilderbuch, zum Klettern jedoch zu warm: Joshua Tree NP.
Joshua Tree NP.
Zwischenstopp am Lake Mead in der Mohave-Wueste.

Weil uns das Klettern nicht von den Socken gehauen hat und Kalifornien ja noch ein bisschen Strand zu bieten hat, sind wir wie gesagt durch die Mohave-Wueste nach San Diego gefahren, um allen zu beweisen: wir sind ja doch polysportif! Von dieser Idee getrieben haben wir uns am Mission Beach in San Diego ein Surfbrett geholt und unser Glueck mit den Wellen versucht.  Und tatsaechlich haben wir nach 2 Tagen bereits einige Wellelein schnittig geritten – Awesome! Fuer einen Tunnel hats dann aber doch nicht gereicht („die Wellen sind einfach zu klein!“).

Rahel das Surfergirl am La Jolla Beach, San Diego.
Vom Klettergurt in den Neopren.
Ordentlich durchgespuehlt und schon sah ich unten und oben Palmen…

Wir besuchten die Cousinen von Rahel in San Diego und in Rancho Cucomango. Sie haben uns jeweils eine wunderbare Unterkunft geboten. Danke! Jose hat uns dann auch gleich in die San Bernardino Mountains zum Klettern mitgenommen. Feinster Granit an Riesenflakes – ein kleiner Vorgeschmack auf die Boulder in Bishop…

Rahel macht sich lang in einer unbekannten 5.11a
Ja, ja, lustig ist das Vagabundenleben, vor allem mit diesen Flakes in den Haenden.
Jose unser Fuehrer in der .11a THANKS JOSE FOR SHOWING US THIS PLACE!

Nach der polysportiven Woche an der kalifornischen Kueste ging es dann wieder zurueck in die Halbwueste und auch zurueck zu unserem Spezialgebiet: klettern. Diesmal aber umrahmt von einem sauberen Alpen… bzw. Sierrapanorama: Bishop. The place to be. Zumindest wenn man bouldert. Denn die Bloecke in den Buttermilks, den Happies und den Sads werden im Klettersportkataster mit „atemberaubend“ attributiert. Mehr als ein einziges gemietetes Crashpad waere bei der Hoehe dieser Eier aber auf jeden Fall vorteilhaft gewesen ;-).

Bouldern in den Buttermilks. Tag 1: keine Haut mehr.
The Heart in den Buttermilks.
Monstereier in den BUTTERMILKS!

Das Rahmenprogramm stimmt in Bishop, denn die natuerlichen heissen Quellen sind nicht weit. Die waren auch bitter noetig, denn anstatt des angekuendigten „es wird wohl etwas warm werden“ mussten wir vor Wind und Schnee ziemlich zittern. Dem Sportklettergebiet im Owens River Gorge statteten wir auch kurz einen Besuch ab, aber wer solche Bloecke vor der Tuere stehen hat…

Chill the Laebe! Gemuetliche 37 Grad im Tub, 3 Grad draussen…
Traumhaft!
Doch nun zurueck zum Business: Lochbouldern in den Happies (Adrian in einer V8).
Bloecke und Schneeberge.
Rahel ist happy in den Happys.
Highball in den Happys (V5). Auch Adrian ist happy.

Nun sind wir nach langer Fahrt von Bishop via Lake Tahoe durch endlose Waelder, Seen und Vulkankrater bereits in Bend, Oregon. Hier wollen wir vor unserer Heimreise in den Smith Rocks nochmals die Fingerkuppen spueren. Eines kann ich schon vorwegnehmen: Wir haben sie gespuert und zwar mehr als gewollt.

Cheers!

 

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