Mit grossen Erwartungen und der Hoffnung von zwei Wochen Vollgasklettern haben wir den Smith Rock State Park in Oregon angepeilt. Die Fahrt von Reno nach Bend im Herzen von Oregon könnte schöner kaum sein: riesige Wälder, Vulkane, Seen und Flüsse prägen hier die Landschaft. Und auch der Smith Rock State Park ist ein kleines Paradies. Der Crooked River, der sich durch den Vulkantuff in Central Oregon gefressen hat, ist eine Augenweide.
Das Klettergebiet ist nicht nur wunderschön, sondern auch kletterhistorisch bedeutend. Hier hat das moderne Sportklettern in den USA nach einem harzigen Start Ende der 80er-Jahre begonnen. Fast alle Grade haben ihre erste Route der USA in den Smith Rocks stehen. Zu den bekanntesten gehören das “East Face” am Monkey Face (erste 5.12c), “Darkness at Noon” (erste.13a) oder “Bolt or not to be” (erste .14a).
Klar, wer dort klettert, wo sich Ende der 80er-Jahre die damaligen Klettergrössen um die Grade gestritten haben, gibt es nichts geschenkt. Das mussten wir am ersten Tag anerkennen und unsere Ansprüche (massiv) nach unten korrigieren, dazu hat uns die anhaltende Hitzewelle auch noch einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Die Kletterei ist in extrem technisch (“Darkness at Noon” .13a) und ausgesetzt (“The Backbone” .13a), die Hakenabstände alles andere als eine Tupperwareparty. Den Durchstieg einer 7b feierten wir deshalb wie einen Kindergeburtstag.
Der Walk-In Campingplatz war der beste des ganzen Trips und dazu auch nicht völlig überteuert und überlaufen wie alle anderen Campingplätze in den USA. Ein Dreimalhoch auf den Smith Rock State Park!!!
Nach einer Woche in der Hitze von Oregon haben wir den Bettel aber definitiv hingeworfen; wieso drei Tage warten bis es wieder etwas kühler wird, wo doch es doch an der Küste um ein einiges angenehmer ist? Und es sogar Fels gibt (erzählte man uns zumindest)? Also los nach Portland, um dann der Küste entlang nach San Francisco zu fahren. Smith Rock war etwas Feinsten auf unserer Reise – aber es sollte unser letzte Fels werden…
Aber nur am Strand zu liegen, was ohnehin nicht so angesagt ist dort oben, konnten wir natürlich nicht und haben uns wieder ein Surfbrett geholt. Moonstone Beach (OR), Crescent City (CA) und schliesslich Santa Cruz (CA) als Hotspot der Surferwelt haben uns einen herrlichen Swell beschert. Die Wellen sind dort oben definitiv besser als der Fels!
Das Surfen hat uns ziemlich den Ärmel reingezogen. Es ist wie das Klettern ein Sport, bei dem man den Gewalten der Natur besonders ausgesetzt ist. Das mögen wir, kriegten es allerdings auch des öfteren zu spüren…
Die Küste von Oregon bis San Francisco ist von Redwood-Wäldern durchzogen. Die Giganten werden bis zu 10 Metern breit und machen aus einem Wald einen besonders mystischen Ort.
Die Küste ist lange und zum Teil ziemlich einsam. Es reiht sich eine Traumbucht nach der anderen. Wir haben Orcas, Seelöwen und Robben gesehen – aber keinen anständigen Fels! Wir haben das Kletterzeugs deshalb für die restlichen 2 Wochen ganz unten im Auto gelagert. Aus einem Klettertrip wurde somit ein Surftrip – auch gut!
Nach zwei Wochen an der Küste und einem Zwischenstop im Napa Valley sind wir schlussendlich doch noch in San Francisco angekommen. Noch schnell die Touri-Sachen abgeklappert, einen Burrito reingeschoben und dann war es das mit unserem 4-monatigen Trip von Mexico City bis nach Portland. 12’000 Kilometer haben wir abgespult. Es war schön.
Unser Fazit, Überschönes, Unschönes, Schräges und noch einiges mehr an Bildmaterial gibt es in der nächsten Geschichte. Schaltet doch nächstes mal wieder ein!